Gute Besserung

Kleines Grussbüchlein

Gute Besserung, unter dem Pseudonym des Redakteurs Christiane Wille-Molitor in den Abgründen der Gegenwart verfasst, entwirrt ein feines Netz aus Verletzlichkeit und Milde. Der Text operiert mit einer behutsamen, fast chirurgischen Genauigkeit, wenn er den Zustand der Krankheit als Spiegel der sozialen Beziehungen schildert. Zunächst lässt er den Leser in einer stillen, beinahe alltagstauglichen Form erfahren, wie Zuwendung und Sorge sich kumulieren, ohne in sentimentale Trostformeln zu verfallen. Die Prosa zeichnet sich durch eine nüchterne Präzision aus, die dennoch Gewebe aus Erinnerungen und Hoffnungen belichtet. Dramaturgisch spart der Autorin/Autor nicht an leisen Brüchen, die sich im Verlauf zu einer leisen, aber beständigen Wärme verdichten. Der Ton bleibt dabei unaufdringlich, fast klinisch, und doch durchdrungen von einer stilleren Poesie, die das Zwischenmenschliche neu vermisst. So wird die Erkrankung nicht als blosse Notwendigkeit des Leidens präsentiert, sondern als Katalysator für fragile Bindungen und ehrliche Fürsorge. Im Endeffekt zeigt Gute Besserung eine Anti-Operette des Alltags, in der Zuwendung das eigentliche Heilmittel bleibt.

Mit Umschlag